RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer

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RANA-Projektsteckbrief

Grundlagenstudie zur Populationszustandsanalyse einschließlich der Ableitung erster Maßnahmen zum Schutz der Bachmuschel (Unio crassus) in Brandenburg

Projektgalerie

Naturnaher Bachabschnitt der Stobber mit Erlen-Eschenwäldern innerhalb der Bachniederung.
Der Unterlauf des Küstriner Bachs weist eine natürliche Uferbestockung aus Erlenbruchwäldern auf, wie sie für viele Bachmuschelgewässer typisch wäre.
Infolge der Begradigung, der Stauregulierung und der damit verbundenen Gewässerunterhaltung (z.B. Krautung und Sohlräumung) ist die Bachmuschel in der Karthane nur noch lokal und in geringen Individuendichten vorhanden (hier bei Haaren).
Spülrinnen und Kolke im Bereich erlendurchwurzelter Uferbereiche gehören zu den bevorzugten Besiedlungshabitaten der Bachmuschel (hier: Oberlauf Küstriner Bach).
Im Sediment sitzende Bachmuschel (hier: Karthane)
Bachmuschelbestand einer Probestelle an der Karthane
Großmuschelbestand inkl. Leerschalen eines Transektes an der Stobber
Auszug aus dem Erfassungsprotokoll
Auswertung eines Fressplatzes des Bisams am Pfefferfließ
In nicht durchwatbaren Gewässern erfolgten die Erfassungen durch eine Tauchkartierung (hier: Alte Oder)
Für jedes Gewässer erfolgte eine kartographische Darstellung der Besiedlung durch die Bachmuschel und der Bewertung der einzelnen Probestellen (hier: Küstriner Bach).

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Laufzeit

2010–2011

Auftraggeber

Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz; Naturschutzstation Zippelsförde

Aufgabenstellung

In 18 Fließgewässern wurde an insgesamt 75 Probestellen die aktuelle Verbreitung der Bachmuschel erfasst und der Erhaltungszustand der einzelnen Populationen bewertet. Die Untersuchungen umfassten weitgehend alle bis zu diesem Zeitpunkt historisch und aktuell bekannten Bachmuschelvorkommen des Landes mit Ausnahme der Spree und des Spreewaldes. Die bearbeiteten Gewässer befinden sich vor allem im Norden und Osten Brandenburgs im Bereich der Feldberger Seen (Rheinsberger Rhin, Küstriner Bach), der Prignitz inkl. dem Elbtal (Stepenitz, Dömnitz, Kümmernitz, Schlatbach, Freudenbach, Sude, Baeck, Karthane, Cederbach, Löcknitz), der Barnimer Platte und dem Eberswalder Tal (Hellmühlenfließ, Alte Finow), der Nuthe-Nieplitz-Niederung (Nieplitz, Pfefferfließ), der Märkischen Schweiz (Stobber) und im Odertal (Alte Oder).

Erfassungsmethodik
  • Übersichtsbegehung auf einer Gewässerlänge von 1000 m je Probestelle zur Ermittlung der räumlichen Ausdehnung der Bachmuschel; zur Ermittlung der Individuendichte, der Populationsstruktur sowie zur Abschätzung der Populationsgröße erfolgte an zwei Standorten jeder Probestelle eine vollflächige Erfassung (i. d. Regel über eine Länge von 10 Fließgewässermeter).
  • Vorgehensweise: Durchsiebung der Sohle mittels Kescher oder Korb; Durchharken der Sohle mit einer langzinkigen Harke (mit Teleskopstange); Absuchen der Sohle mittels Aquascop; Abtasten der Sohle; Sichtkontrolle der Ufer auf Leerschalen; Abtasten des Gewässergrundes mit den Händen; nicht durchwatbare Gewässer wurden mittels Tauchkartierung beprobt (Abb. 10).
  • Alle festgestellten Großmuscheln und deren Leerschalen wurden qualitativ und quantitativ erfasst (Abb. 6 und 7). Die Leerschalen wurden zudem auf Fraßspuren von Prädatoren hin überprüft und die Ufer nach Fressplätzen abgesucht (Abb. 9). Von den lebenden Tieren der Bachmuschel wurden Größe (Höhe und Breite; Genauigkeit 1 mm) und Alter ermittelt (Abb. 8).

Bewertungsrelevante Parameter, wie Gewässermorphologie, Strömungsverhältnisse, Sedimentstruktur, Ufer- und Submersvegetation, gewässerbegleitende Nutzungen, Einleitungen, zufließende Gräben etc. wurden während der Geländeerfassungen aufgenommen. Daten zur Gewässergüte und Fischfauna wurden beim Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz recherchiert. Sonstige Nutzung, wie Angelsport, Bootstourismus wurden recherchiert oder vor Ort beobachtet.

Von den 18 untersuchten Fließgewässern werden noch 16 von der Bachmuschel besiedelt, allerdings ist der Erhaltungszustand der Art zum weitaus überwiegendem Teil (10 Gewässer) „mittel bis schlecht“ (C). In 6 Gewässern ist der Erhaltungszustand „gut“ (B). In der Alten Oder und dem Pfefferfließ konnte die Bachmuschel nicht mehr nachgewiesen werden.

Maßnahmenhinweise zum Schutz und zur Förderung der Bachmuschel in den einzelnen Gewässern und Gewässerabschnitten umfassen im wesentlichen die Optimierung der Gewässerunterhaltung, die Förderung natürlicher Fließgewässerstrukturen und der Fischfauna (inkl. Herstellen der ökologischen Durchgängigkeit), die Minimierung von Stoff- und Sedimenteinträgen (z.B. Gewässerrandstreifen, Ufergehölze), Umwandlung von Äckern in Grünländer innerhalb der Fließgewässerniederungen sowie Erhöhung des Laubholzanteils im Einzugsgebiet.

Das Projekt erfolgte in Zusammenarbeit mit Torsten Berger (Potsdam).

RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer
Mühlweg 39
D-06114 Halle
Tel.: 0345-1317580
E-Mail: info(at)rana-halle.de

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