RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer

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RANA-Projektsteckbrief

Managementplan für das Gebiet 560 „Drahendorfer Spreeniederung“ (DE 3751-302) im Landkreis Oder-Spree

Projektgalerie

Überblick über das FFH-Gebiet mit der Drahendorfer Spree und dem angrenzenden Oder-Spree-Kanal (rechts).
Die Spree weist zwischen Neubrück und Drahendorf nahezu Stillgewässercharakter auf.
Blick auf den Sauener See und den bereits stark verlandeten Rietzer See im Hintergrund.
Der Rietzer See im Frühjahr 2010 – ein in Verlandung begriffener eutropher Flachsee, FFH-Lebensraumtyp 3150.
Die Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) besitzt am Rietzer See ein beständiges Vorkommen.
Der Altarm 10 nördlich Drahendorf sollte durch eine Anbindung wieder dauerhaft als Hauptflusslauf der Spree fungieren, rechts oben die Kersdorfer Schleuse.
Alte frei stehende Eichen sind im Gebiet wichtige Habitatrequisiten für Hirschkäfer und Eremit.
Die großflächigen Eichen-Hainbuchenwälder des „Rehhagens“ sind reich an stehendem und liegendem Totholz und stellen u.a. wertvolle Fledermaushabitate dar.

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Laufzeit

2009–2012

Auftraggeber

Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg

Projektinhalte

Das ca. 570 ha große FFH-Gebiet umfasst ca. 10 km Flusslauf der Spree mit angrenzenden Auenbereichen zwischen der Spreebrücke Neubrück und der Einmündung in den Oder-Spree-Kanal westlich der Kersdorfer Schleuse. Mit dem NSG „Rehhagen“ im Nordwesten und dem Kleinen Gehege im Südosten sind auch größere bewaldete Talsandflächen in das Gebiet einbezogen. Innerhalb der Gebietsgrenzen liegt außerdem eine ehemalige Nebenrinne der Spreeaue mit dem Sauener und dem Rietzer See.

Das im Gebiet ursprünglich stark mäandrierende und z. T. netzartig aufgespaltene Flussbett wurde in mehreren Ausbauschritten angestaut, begradigt und als schiffbares Gewässer ausgebaut. Die Mäander bei Drahendorf wurden erst vor wenigen Jahrzehnten durchstochen. Die Gewässerstrukturgüteklasse der Spree im Gebiet liegt demzufolge gegenwärtig bei 5 (stark verändert bzw. merklich beeinträchtigt), im letzten Abschnitt vor der Mündung in den Oder-Spree-Kanal bei 6 (sehr stark verändert bzw. stark geschädigt).

Unter den insgesamt neun im Gebiet vorkommenden FFH-Lebensraumtypen sind in der Fläche besonders bedeutsam die

  • Unterwasservegetation in Fließgewässern der Submontanstufe und der Ebene (LRT 3260) im Gesamtlauf und der Spree und in den noch durchflossenen Altarmen;
  • Brenndolden-Auenwiesen (LRT 6440) mit mehreren Vorkommen der namengebenden Brenndolde (Cnidium dubium);
  • Labkraut-Eichenhainbuchenwälder (LRT 9170) auf den grundwasserferneren Standorten.

Unter den Arten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie sind für das Gebiet unter anderem die Vorkommen der Großen Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis), der Östlichen Moosjungfer (L. albifrons), des Eremits (Osmoderma eremita) und Hirschkäfers (Lucanus cervus), des Kammmolches (Triturus cristatus) und der Rotbauchunke (Bombina bombina) sowie von Biber (Castor fiber), Fischotter (Lutra lutra) und Mausohr (Myotis myotis) zu erwähnen.

Im Managementplan stehen unter anderem strukturverbessernde Maßnahmen an den Gewässerlebensräumen im Vordergrund. Hierzu werden u. a. folgende Ziele und Maßnahmen formuliert:

  • die Optimierung der gegenwärtig nur schwach ausgeprägten Auendynamik;
  • die Verbesserung der Gewässerstrukturen (Ufer-, Sohlstrukturen usw.) am Flusslauf der Spree unter Einbindung ihrer Nebengewässer;
  • die Wiederanbindung von gegenwärtig nicht oder nur schwach durchflossenen Altarmen;
  • die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit an den gegenwärtig nicht passierbaren Durchlässen bzw. am Nadelwehr Drahendorf.

Für die Wiederanbindung an die Spree werden konkret drei Altarme nördlich Drahendorf vorgeschlagen. Neben der damit erwirkten Laufverlängerung werden durch die stärkere Laufverwindung Gleit- und Prallhänge aktiviert, die kleinflächig eine stärkere Differenzierung von Tiefen-, Breiten- und Strömungsvarianzen einschließlich einer typischen Korngrößensortierung bewirken können. Weitere Strukturverbesserungen sollen in der Spree durch punktuelle Querschnittsverengungen angestrebt werden.

Die überwiegend störungsarmen und sehr strukturreichen Stillgewässer des Gebietes sollen in den meisten Fällen ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. So bietet u. a. der Rietzer See die Möglichkeit einer langfristigen Dokumentation der Verlandung eines eutrophen Flachsees. Gegenwärtig befindet sich das Gewässer sowohl als FFH-LRT 3150 als auch als Habitat von Rotbauchunke, Großer und Östlicher Moosjungfer u. a. wertgebenden Arten in einem optimalen Entwicklungsstadium.

RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer
Mühlweg 39
D-06114 Halle
Tel.: 0345-1317580
E-Mail: info(at)rana-halle.de

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