RANA-Projektsteckbrief
Entwicklung und Erprobung von Methoden zur Heidepflege durch kontrolliertes Feuer auf munitionsbelasteten Flächen im NSG „Heidehof-Golmberg“ (Landkreis Teltow-Fläming)
Projektgalerie
Laufzeit
2009–2013
Auftraggeber
Amt für Umwelt, Landkreis Teltow-Fläming
Fördermittelgeber
LELF Brandenburg, Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg
Projektaufgabe und -gebiet
Die Vorkommen bestimmter im Anhang I der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie aufgeführter Lebensraumtypen (FFH-LRT) im Land Brandenburg sind von hoher nationaler sowie europäischer Bedeutung. Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei die an Sandebenen und Binnendünen gebundenen, von Heidekraut (Calluna vulgaris) dominierten Zwergstrauchheiden ein, wobei z.B. fast die Hälfte der in der kontinentalen Region Deutschlands erfassten Trockenen europäischen Heiden (LRT 4030) in Brandenburg zu finden sind. Somit kommt dem Land Brandenburg diesbezüglich eine herausragende Schutz- und Erhaltungsverpflichtung zu. Der überwiegende Teil der mit Zwergstrauchheiden bestandenen FFH-Gebiete Deutschlands und Brandenburgs wird durch ehemalige militärische Übungsplätze repräsentiert.
Sowohl das Land Brandenburg als auch die Bundesrepublik Deutschland haben sich zum Erhalt der Calluna-Heiden verpflichtet, von denen sich insbesondere im Landkreis Teltow-Fläming national bedeutsame Flächen befinden. Sie verdanken ihre Existenz in ihrer heutigen Ausprägung überwiegend dem militärischen Übungsbetrieb, wo unter anderem auch der Brand zu einer regelmäßigen Verjüngung geführt hat. Das für Pflege oder Bewirtschaftung notwendige Betreten bzw. Befahren dieser Flächen ist aber wegen der äußerst defizitären Kenntnislage über die tatsächliche Munitionsbelastung sehr problematisch. Daher finden gezielte Pflegemaßnahmen bisher nur auf wenigen Flächen statt. Viele dieser Flächen sind inzwischen durch eine Überalterung der Heidekrautbestände gekennzeichnet und unterliegen einem steten Bewaldungsprozess, in Folge dessen viele der licht- und wärmebedürftigen Tiere und Pflanzen der Heiden vom Verlust ihres Lebensraumes und in der Erhaltung ihres Bestandes bedroht sind. Sie befinden sich daher in einem Zustand, welcher eine langfristige Bewahrung der Bestände nicht gewährleistet. Um der weiteren Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Heidekrautbestände (LRT 4030) entgegenzuwirken, ist die Entwicklung von Pflegekonzepten erforderlich, die auch unter Munitionsbelastungsbedingungen praktikabel sind.
Projektinhalte
Im Rahmen des Pilotvorhabens soll das kontrollierte Brennen unter den Bedingungen der Kampfmittelbelastung erprobt werden. Die Erkenntnisse des Projektes haben für die Umsetzung von Naturschutzzielen auf Truppenübungsplätzen und den Umgang mit Feuer auf kampfmittelbelasteten Flächen einen überregionalen Bezug und sind von nationalem und internationalem Interesse. Das Projekt wird unter der Leitung des Umweltamtes des Landkreises Teltow-Fläming vom Büro RANA koordiniert und naturschutzfachlich begleitet. Der Feuereinsatz wird von erfahrenen Experten aus Deutschland geplant und durchgeführt. Zur Absicherung des Personals kommen gepanzerte Kettenfahrzeuge zum Einsatz, welche als Träger der Zündtechnik (Zündpanzer vom Typ BMP) und zur Brandsicherung (Löschpanzer, Spot 55) agieren. Diese Spezial-Technik wird von einem Unternehmer aus Sachsen-Anhalt (DTF, Seehausen) zur Verfügung gestellt.
Die naturschutzfachliche sowie feuerökologische Begleitung durch RANA umfasst ein floristisch-faunistisches Monitoring. Dafür werden die typischen Vegetationsstrukturen der Heiden kleinteilig erfasst und floristische Gesamtartenlisten erstellt. Das faunistische Monitoring erfolgt an drei repräsentativen Artengruppen: Brutvögeln (z. B. Heidelerche, Brachpieper, Ziegenmelker), Spinnen sowie Tagfalter. Weiterhin finden spezielle Untersuchungen an der Leitart der trockenen europäischen Heiden, der Besenheide (Calluna vulgaris), statt. An dieser Art werden Altersanalysen durch Auszählen von Jahresringen und Untersuchungen zur Regeneration nach dem Brand durchgeführt. Der Feuereinsatz wird feuerökologisch durch Temperaturmessungen in verschiedenen Höhen sowie Stoffexportanalysen begleitet, um Rückschlüsse zur Wirkung des Feuers ziehen zu können. Zur visuellen Dokumentation der Feuereinsätze wird von dauerhaft markierten Punkten aus ein fotografisches Monitoring erfolgen, wobei festgelegte Ausschnitte der Maßnahmeflächen und Panoramablicke aufgezeichnet werden.
Video
Flug über die Projektflächen im NSG „Heidehof-Golmberg“