RANA-Projektsteckbrief
Monitoring von Wirbellosen nach Anhang II der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt
Projektgalerie
Laufzeit
2005–2006
Auftraggeber
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich Naturschutz
Arbeitsschwerpunkte
- Erfassung und Bewertung der Vorkommen in der FFH-Schutzgebietskulisse von Sachsen-Anhalt
- Recherche historischer und aktueller Funde sowie Zusammenführung und Dokumentation aller Nachweise;
- aktuelle Geländeerhebungen in allen FFH-Gebieten mit bekannten (resp. gemeldeten) Vorkommen einer FFH-Art (Methodik entsprechend den Empfehlungen der EVSA / des LAU); Herstellung des Zeitbezugs durch Bestätigung oder Löschung alter Funde (Datenbereinigung);
- Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes;
- Repräsentanz der Vorkommen innerhalb der FFH-Gebietskulisse des LSA; Naturräumliche Differenzierung, Kohärenz der Vorkommen, Konnektivität der Habitatflächen, Defizite;
- sofortiger Handlungsbedarf: administrativ, Management, spezielle Artenschutzmaßnahmen;
- Auswahl von Probeflächen für das Landes- und Bundesmonitoring
- Erarbeitung von Erfassungsbögen
- Erprobung und Modifizierung der Bewertungsschlüssel
- Anpassung der Vorgaben des BfN an die regionalen Gegebenheiten
Artengruppen
Libellen
Coenagrion mercuriale – Helm-Azurjungfer
Angaben der Art in 8 FFH-Gebieten, 8 aktuell überprüft (3=B; 2=C); die Hälfte der bekannten Vorkommen innerhalb von FFH-Gebieten
Die mit Abstand individuenreichste (mehrere Hundert Imagines) und bezüglich der Flächenverbreitung bedeutendste Population ist in der Helmeniederung zu finden (D18). Daneben existieren kleinere, voneinander isolierte Vorkommen, die sich vom äußersten Süden Sachsen-Anhalts (Lützen-Hohenmölsener Platte) über das Köthener Ackerland, Harzvorland, Ohre-Aller-Hügelland bis in die Altmarkheiden erstrecken. Sachsen-Anhalt bildet zusammen mit Thüringen den Verbreitungsschwerpunkt der Helm-Azurjungfer in Mitteldeutschland.
Ophiogomphus cecilia – Grüne Keiljungfer
Angaben der Art in 25 FFH-Gebieten, davon aktuell überprüft 16, mit Nachweisen in 12 (1=A, 11=B) Gebieten, 19 der 25 insgesamt bekannten Vorkommen der Art liegen innerhalb von FFH-Gebieten, was einem Anteil von 76 % entspricht.
Die Vorkommen befinden sich hier aufgrund der (fast) durchgängigen Meldung der Elbe, der Mulde sowie der Schwarzen Elster zu 100 % innerhalb von FFH-Gebieten. Aktuell ist in Sachsen-Anhalt eine Wiederbesiedlung zahlreicher Flüsse und Bäche zu beobachten, wobei die Elbe eine herausragende Rolle spielt und mittlerweile (fast) durchgängig besiedelt ist.
Leucorrhinia pectoralis – Große Moosjungfer
Angaben der Art in 14 FFH-Gebieten, davon aktuell 12 bearbeitet und bestätigt in 5 FFH-Gebieten (ein Gebiet mit A; vier mit B), knapp die Hälfte der Vorkommen nicht in FFH-Gebieten
Die bekannten Vorkommen liegen sehr verstreut und betreffen zahlreiche Naturräume mit Schwerpunkt im Naturraum D09 sowie eine leichte Häufung im Norden und Osten Sachsen-Anhalts.
Weichtiere
Vertigo angustior – Schmale Windelschnecke
Angaben der Art in 17 FFH-Gebieten, 13 überprüft, 9 mit Vorkommen (3=A; 6=B)
In Sachsen-Anhalt zeigt die Art eine Fundorthäufung im südlichen Landesteil, vor allem im Bereich Halle-Weißenfels, wo sie innerhalb der Bachtäler, welche der Saale rechts- und linksseitig zufließen, vorkommt. Im nördlichen Landesteil (D29 Wendland/Altmark), im Fläming (D11) und im Harz (D37) wurde sie bislang nicht nachgewiesen. Die Mehrzahl der aktuellen Vorkommen (über 60 %) befindet sich außerhalb von FFH-Gebieten.
Vertigo moulinsiana – Bauchige Windelschnecke
Von der Bauchigen Windelschnecke war bis 2003 kein rezenter Fund für Sachsen-Anhalt bekannt, so dass diese Art im Rahmen des Projektes noch nicht erfasst wurde. Im Zuge der V. angustior-Kartierungen wurde sie in drei FFH-Gebieten als Begleitart festegestellt (102 Hecklingen, 119 Gutenberg und 142 Zwintschöna). Eine über die Beschreibung des Präsenznachweises hinausgehende vorgabenkonforme Erfassung und Bewertung war im Rahmen des Projektes nicht möglich.
Unio crassus – Bachmuschel
In Sachsen-Anhalt sind nur zwei rezente Vorkommen der Art bekannt. Eine kleine Population befindet sich im „Gewässersystem der Helmeniederung“ (D18 Thüringer Becken mit Randplatten) und setzt sich im unmittelbar benachbarten Thüringen fort. Ein weiteres Vorkommen wurde 2005 in der Haupteinheit D29 Wendland/Altmark gefunden. Die Population im Helmesystem liegt innerhalb des FFH-Gebietes 134 und wurde aktuell erfasst und bewertet (Erhaltungszustand C). Ein Teil des Vorkommens in der Altmark wurde im Rahmen einer faunistischen Sonderuntersuchung entsprechend den Vorgaben erfasst und bewertet (Erhaltungszustand B). Im Jahr 2007 wurde der Abgrenzungsvorschlag für ein FFH-Gebiet erarbeitet.