RANA-Projektsteckbrief
Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 15
„Esperstedter Ried – Salzstellen bei Artern“ (DE 4633-303)
Projektgalerie
Laufzeit
2018–2020
Auftraggeber
Freistaat Thüringen, vertreten durch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, Referat 33 – Natura 2000
Gebietscharakteristik und Projektinhalte
Das ca. 940 ha große FFH-Gebiet erstreckt sich entlang des Solgrabens von Bad Frankenhausen bis Schönfeld und umschließt dabei das gesamte Esperstedter Ried, die Niederung zwischen Sol- und Flutgraben entlang der Ortslagen Esperstedt-Ringleben-Schönfeld sowie die Salzstelle Artern und Kachstedt und den Kyffhäuserbach. Der Abschnitt zwischen Bad Frankenhausen und Schönfeld wird vom SPA „Helme-Unstrut-Niederung“ überlagert.
Der weitaus überwiegende Teil des FFH-Gebietes befindet sich in einer durch Salzauslaugung im Untergrund entstandenen Auslaugungssenke im Überschwemmungsbereich der Unstrut. Dieser Prozess setzt sich bis in die heutige Zeit fort. Zeuge dafür ist das aufsteigende Salzwasser, welches über Quellen und Grundwasserauftriebsstellen zu Tage tritt und vielerorts salzhaltige Nassstellen entstehen lässt. Um die Niederung nutzbar zu machen, wurde ein weiträumiges Entwässerungssystem mit einer Pumpenanlage geschaffen. Insgesamt befinden sich hier 165 Gräben mit einer Gesamtlänge von rund 125 km.
Das FFH-Gebiet ist vor allem grünlandgeprägt, lediglich südlich Esperstedt befinden sich ein Ackerschlag sowie ein größeres Stillgewässer innerhalb einer ehemaligen Kiesgrube. Insgesamt wurden vier Offenland-FFH-Lebensraumtypen erfasst. Bei der Mehrzahl der Flächen handelt es sich um den prioritären LRT *1340 (Salzstellen des Binnenlandes). Es finden sich über das gesamte FFH-Gebiet verteilt Vorkommen des LRT unterschiedlicher Größe und Ausdehnung, wobei die arten- und strukturreichsten bei Artern, Kachstedt und im Esperstedter Ried entwickelt sind. Diese sind die bedeutendsten Binnensalzstellen Thüringens und gehören zugleich zu den bedeutendsten Deutschlands. Für deren Erhalt und Entwicklung wurde ein inzwischen abgeschlossenes EU-LIFE-Natur-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens“ (Laufzeit 2003–2008) initiiert. Schwerpunkte des Projektes waren eine verbesserte Steuerung des Wasserhaushaltes, ein Nutzungs- und Pflegekonzept für die Grünländer sowie Artenhilfsprogramme. Um dies zu realisieren erfolgten Flächenkäufe, sanierte man das Grabensystem sowie dazugehörige Wasserbauwerke und etablierte eine extensive Landwirtschaft.
Der aktuelle Managementplan soll die im Rahmen des LIFE-Projekts entwickelte (aber nur teilweise umgesetzte) Maßnahmenplanung überprüfen und fortführen. Große Flächenteile werden aktuell von Röhrichten dominiert. Auf einer Anzahl von Teilflächen ist dies auf eine verstärkte Versumpfung zurückzuführen (unzureichende Entwässerung, fehlende Nutzung), auf anderen aber auch auf einen zu späten Erstnutzungstermin oder eine Unternutzung. Der Erhalt der Binnensalzstellen im FFH-Gebiet ist wesentlich an den Betrieb der künstlichen Entwässerungsanlagen und eine jährliche Weidenutzung bzw. Mähweide gebunden.
Auf etwas höher liegenden Teilbereichen des FFH-Gebietes sind Magere Flachlandmähwiesen (LRT 6510) entwickelt. Eine Teilfläche wurde als LRT 6440 (Brenndolden-Auenwiesen) erfasst. Zwei Abbaugewässer südlich Esperstedt wurden als LRT 3150 (Natürliche eutrophe Stillgewässer) kartiert und bewertet.
Im Gebiet finden sich Vorkommen der Anhang-II-Arten Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior).