RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer

Titelbild

RANA-Projektsteckbrief

Unterhaltungsplan Landwehrkanal Berlin

Projektgalerie

Blick von der Hobrechtbrücke: Der ca. 10 km lange Landwehrkanal verläuft als Grünes Band durch Berlin.
Die Vereinbarkeit zwischen den verschiedenen Nutzungen, dem Naturschutz sowie dem Denkmalschutz stellt die Herausforderung bei der Aufstellung des Unterhaltungsplanes dar.
Die mauerüberhängenden Pflanzenbestände bereichern das Stadt- bzw. Landschaftsbild, wie hier der Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia).
Besonders auffällig sind die großflächigen Mauerüberhänge aus Winden-Knöterich (Fallopia baldschuanica) am Halleschen Ufer.
Schmale Uferstaudensäume hinter einer vorgesetzten Spundwand bieten zahlreichen Arten einen Lebensraum, sind aber aus Sicht des Denkmalschutzes unerwünscht.
Lokal treten die in Berlin gefährdeten Mauerrautenfluren (Asplenium ruta-muraria) in den Naturstein- und Ziegelmauern auf. (Dr. Jochen Halfmann).
Im Uferbereich des Landwehrkanals sind teilweise wertvolle Trockenrasenflächen zu finden, die gefährdete Arten beherbergen, wie hier am Halleschen Ufer das Frühlings-Fingerkraut.

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Laufzeit

2015–2017

Auftraggeber

Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)

Projektbegleitung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Berlin (WSA), Außenbezirk Neukölln (Abz.)

Gebietscharakteristik und Projektinhalte

Der Landwehrkanal und der ihn begleitende Grünzug sind im städtischen Umfeld von erheblicher Bedeutung. Innerhalb der meist dicht bebauten Berliner Innenstadt bildet der Grünzug ein wichtiges Element für die Vernetzung von terrestrischen und aquatischen Lebensräumen. Zudem weist der Landwehrkanal mit den meist unmittelbar angrenzenden Grünflächen über weite Strecken zusammenhängende Flächen für die Naherholung auf. Zugleich ist der Landwehrkanal, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt wurde, aus kulturhistorischer bzw. denkmalpflegerischer Sicht von großer Bedeutung. Der Landwehrkanal ist in der Berliner Denkmalliste als „Gesamtdenkmal“ eingetragen. Seit 1990 ist das Gewässer zudem als Bundeswasserstraße der Klasse I mit einer hauptsächlichen Nutzung durch Freizeit- und Fahrgastschifffahrt eingeordnet.

Im April 2007 entstand am Landwehrkanal ein großer öffentlicher Konflikt, nachdem als Folge eines Mauerbruchs das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin kurzfristig 200 Bäume zur Entlastung des Uferbauwerkes und für die weitere Sanierung das Fällen aller Bäume im Bereich der Uferkante (mindestens 2.000) am Landwehrkanal ankündigte. Nachdem ein breiter öffentlicher Protest und die Begründung einer Bürgerinitiative/eines Bürgervereins den Widerstand gegen die geplanten Maßnahmen des WSA erhärteten, wurde Ende 2007 das Mediationsforum „Zukunft Landwehrkanal“ ins Leben gerufen. Das Mediationsverfahren mündete im Dezember 2013 in einer Mediationsvereinbarung, in der u. a. eine als ökonomisch, ökologisch und sozialverträglich angesehene sowie denkmalgerechte und technisch machbare Sanierungslösung entwickelt sowie die Fortschreibung des Unterhaltungsplanes festgelegt wurden. Daher stehen alle durchzuführenden Maßnahmen, die der Unterhaltung des Kanals dienen, sowohl im Fokus unterschiedlicher Nutzungen und Zielsetzungen als auch im besonderen Blickfeld der Öffentlichkeit.

Im Jahr 2015 wurden eine Biotoptypenkartierung im Maßstab 1:1.000 durchgeführt sowie gefährdete und geschützte Arten der Flora erfasst. Die Kartierung des Landwehrkanals und dessen unmittelbaren Umfeldes (ca. 110 ha Gesamtgebiet) erfolgte nach zwei unterschiedlichen Grundlagen: nach dem Biotoptypenschlüssel der Bundesanstalt für Gewässerkunde, als Grundlage für den Unterhaltungsplan sowie nach der Berliner Biotoptypenliste, als Grundlage für die Genehmigungsplanung der Instandsetzung.

Auf der Basis der aktuellen Kartierung und bereits vorhandener Unterlagen wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt, dem Außenbezirk Neukölln, den Bezirksämtern sowie den interessierten Bürgern eine konkrete Zielkonzeption entwickelt sowie allgemeine und spezielle Unterhaltungsanweisungen erarbeitet.

Die Inhalte des Unterhaltungsplanes wurden intensiv mit der BfG, dem WSA, dem Abz. Neukölln, den zuständigen Landesbehörden und Bezirksämtern sowie den am Mediationsforum beteiligten Bürgerinitiativen, Vereinen und Verbänden abgestimmt und in sieben thematischen Teilkarten und einem Erläuterungsbericht dargestellt.

RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer
Mühlweg 39
D-06114 Halle
Tel.: 0345-1317580
E-Mail: info(at)rana-halle.de

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