RANA-Projektsteckbrief
Managementplan für das FFH-Gebiet (SAC) 042 „Nemitzer Heide“ und das Vogelschutzgebiet (SPA) „Nemitzer Heide“
Projektgalerie
Laufzeit
2019–2021
Auftraggeber
Landkreis Lüchow-Dannenberg, FD 67 – Natur- und Landschaftsschutz
Gebietscharakteristik und Projektinhalte
Das FFH- und deckungsgleiche EU-Vogelschutzgebiet „Nemitzer Heide“ hat eine Größe von 1.061 Hektar. Es befindet sich im Nordosten Niedersachsens unweit der Landesgrenzen zu Sachsen-Anhalt und Brandenburg im Landkreis Lüchow-Dannenberg in der naturräumlichen Haupteinheit „Wendland und Altmark“. Ebenfalls nahezu deckungsgleich ist das im Jahr 2018 rechtlich gesicherte NSG „Nemitzer Heide“. Das Plangebiet liegt zudem im Naturpark „Elbhöhen-Wendland“ und bildet dabei eine Kernfläche desselben.
Der Zentralteil des FFH-Gebietes und SPA „Nemitzer Heide“ wird durch einen sehr großflächigen, mehrere hundert Hektar großen Offenlandkomplex geprägt, welcher auf einen Großwaldbrand im Jahr 1975 zurückgeht. Es handelt sich um ein sehr reich strukturiertes Gebiet mit einem in weiten Teilen gut ausgeprägten Dünenrelief. Flächenmäßig nehmen die Calluna-Heide-Lebensraumtypen 4030 und 2310 den größten Anteil ein, bezogen auf den letztgenannten mit einem bundesweit bedeutsamen Stellenwert. Diese sind reich an Moosen und Flechten und treten vielfach mosaikartig verzahnt mit „Offenen Grasflächen mit Silbergras und Straußgras auf Binnendünen“ (LRT 2330), offenen Sandflächen und Kiefernforsten auf. Im Zentrum des Gebietes befindet sich der Lanzer Moorkomplex, ein ehemaliges Übergangs- und Schwingrasenmoor, welches jedoch inzwischen durch eine sehr starke Entwässerung gekennzeichnet ist. Die westlichen und südöstlichen Gebietsteile, wo der Lebensraumtyp 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ vorkommt, sind durch Gr¨nland- und Ackernutzung geprägt. Außerdem wurden im Gebiet mehrere Gewässer-Lebensraumtypen (LRT 3130, 3150, 3160) sowie Borstgrasrasen (LRT 6230*) festgestellt.
Für das SPA „Nemitzer Heide“ sind 6 Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie gemeldet worden. Es handelt sich um Arten halboffener, trocken-warmer Heidelandschaften und lichter Waldränder. Von besonderer Bedeutung ist das Brutvorkommen des Brachpiepers, der bis 2013 als Brutvogel in der „Nemitzer Heide“ nachgewiesen werden konnte und hier somit das einzige Vorkommen in Niedersachsen besaß. Außerdem hat die „Nemitzer Heide“ herausragende Bestände von Ziegenmelker, Heidelerche und Raubwürger.
Auch Reptilien, wie Zauneidechse und Schlingnatter, sowie Insekten, wie Feldgrille und Blauflügelige Ödlandschrecke, profitieren von den trockenwarmen Bedingungen in der „Nemitzer Heide“. Auch die Feuchtstandorte weisen, wenn auch teilweise nur noch reliktisch, ein wertvolles Arteninventar auf, z. B. mit Graben-Veilchen (Viola persicifolia), Pillenfarn (Pilularia globulifera) und Rundblättrigem Sonnentau (Drosera rotundifolia).
Einer der größten Gefährdungsfaktoren für Heidelebensräume ist generell die natürliche Sukzession. Um diese aufzuhalten, werden die Flächen der „Nemitzer Heide“ seit Jahrzehnten mit Schafen und Ziegen beweidet. Außerdem werden regelmäßig weitere Pflegemaßnahmen, wie die Entnahme von Gehölzen, die Mahd von Heide oder das Plaggen von Oberboden, durchgeführt. Die „Nemitzer Heide“ stellt zudem ein sehr wichtiges Gebiet für die Naherholung und den Tourismus dar.
Die „Nemitzer Heide“ ist Gegenstand eines über die Förderrichtlinie „Landschaftspflege und Gebietsmanagement – LaGe“ finanzierten Projektes zum „Aufbau und Etablierung einer Gebietsbetreuung in Natura 2000-Gebieten“, welches in Trägerschaft des Landkreises Lüchow-Dannenberg bearbeitet wird.
Weiterführende Links
Die Seite "Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz" des Landkreises Lüchow-Dannenberg mit einer Projektskizze zum „EU-Förderprojekt: Erstellung eines Managementplanes für das Flora-Fauna-Habitat (FFH)- und EU-Vogelschutzgebiet ‚Nemitzer Heide‘“