RANA-Projektsteckbrief
Pflegekonzept und -umsetzung Schönower Heide
Projektgalerie
Laufzeit
2017–2020
Auftraggeber
Landesamt für Umwelt Brandenburg – Referat GR3 Naturpark Barnim
Gebietscharakteristik und Projektinhalte
Die Schönower Heide liegt am nordwestlichen Ortsrand von Schönow im brandenburgischen Landkreis Barnim. Naturräumlich liegt das Gebiet am Übergang des Westbarnims zur Barnimplatte und wird vom Schönower Dünenzug durchzogen. Im Zentrum entstand infolge der langjährigen militärischen Nutzung ein Mosaik aus nährstoffarmen Sandoffenböden, Sukzessionsstadien der Sandmagerrasen und der Sandheiden. Im Randbereich blieben die Kiefern- und Kiefern-Mischforste erhalten.
Zum Erhalt des zentralen Offenlandbereiches mit seinem wertvollen Bestand an Calluna-Heiden (LRT 4030), Trockenen Sandheiden auf Binnendünen (LRT 2310) und Grasfluren auf offenen Binnendünen (LRT 2330) wurden durch die Berliner Stadtforsten in großem Umfang Gehölze entnommen und verschiedene Pflegemaßnahmen erprobt und etabliert. Unter anderem besteht seit dem Jahr 2008 ein 140 ha großes, mit Wildtieren bestücktes Gatter.
Das von uns erstellte Pflegekonzept bezieht sich vor allem auf die Fläche des Wildgatters und die südlich angrenzenden Offenlandbereiche. Je nach Sukzessionsstadium sind zum Erhalt bzw. zur Wiederherstellung der charakteristischen Habitat- und Vegetationsstrukturen der Heidekomplexe das Kontrollierte Brennen in Kombination mit Beweidung oder mechanische Pflegeverfahren wie Plaggen und Choppern anzuwenden.
In den vergangenen Jahren wurde die Schönower Heide sukzessive munitionsberäumt. Aktuell ist die gesamte Fläche des Wildgatters oberflächlich und davon rund 73 ha auch tiefenberäumt. Nur auf diesen Flächen können bodeninvasive Pflegemaßnahmen wie Plaggen und Choppern ohne geschützte Technik angewandt werden. Deshalb wurde der Bedarf an mechanischen Pflegeverfahren zur Verjüngung oder Re-Etablierung von Calluna-Heiden innerhalb der munitionsberäumten Kulisse ermittelt und flächenscharf abgegrenzt. Im Ergebnis werden im Winter 2018/19 auf 11,4 ha überalterte Heidebestände gechoppert. Dabei wird die oberirdische Vegetation inklusive der Moos- und Flechtenschicht abgetragen, um eine effektive (vor allem vegetative) Verjüngung der Besenheide zu ermöglichen.
In Bereichen mit langjähriger Gehölzüberschirmung, akkumulierter Nadelstreu und ggf. schon starkmächtigen Auflage-Horizonten wurde das Heidekraut verdrängt und kann sich als Mineralbodenkeimer nicht wieder etablieren. Hier kommt, nach Vorbereitung der Flächen durch Fräsen der Baumstubben, das Plaggen zum Einsatz. Dabei werden die oberirdische Vegetation und die organischen Auflage-Horizonte abgetragen. Der Ah-Horizont bleibt jedoch explizit erhalten, um mit der darin enthaltenen ericoiden Mykorrhiza optimale Keimbedingungen für die Besenheide zu schaffen. In den Wintern 2018/19 und 2019/20 wird eine Fläche von insgesamt 16,2 ha geplaggt. Nach Abschluss der Pflegemaßnahmen soll der Erfolg durch ein gezieltes, mehrjähriges Monitoring bewertet werden.