RANA-Projektsteckbrief
Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 170 „Unstrutaue bei Schallenburg“ (DE 4832-302)
Projektgalerie
Laufzeit
2018–2020
Auftraggeber
Freistaat Thüringen, vertreten durch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, Referat 33 – Natura 2000
Gebietscharakteristik und Projektinhalte
Das ca. 165 ha große FFH-Gebiet „Unstrutaue bei Schallenburg“ liegt südwestlich der mittelthüringischen Kreisstadt Sömmerda. Es handelt sich um den naturnahen Ausschnitt einer Flussaue, welche durch mehrere Altarme und eine vorherrschende Grünlandnutzung geprägt ist, welche das Gebiet aus dem ansonsten vorwiegend ackerbaulich geprägten Thüringer Becken markant heraushebt. Wälder nehmen nur einen kleinen Teil der Fläche ein – es überwiegen Reste von Auenwäldern mit Erlen, Eschen und Weiden. Das Gebiet wird von der Unstrut als Gewässer 1. Ordnung und einem Flutgraben, dem sog. A-Graben, durchflossen.
Insgesamt konnten drei Offenland-FFH-Lebensraumtypen erfasst werden. Die Altarme stellen dabei LRT- oder LRT-Entwicklungsflächen für den LRT 3150 (Natürliche eutrophe Stillgewässer) dar. Die Unstrut und der A-Graben wurden als LRT 3260 (Fließgewässer mit Flutender Wasser-Vegetation) bzw. als Entwicklungsflächen für diesen kartiert und bewertet. Einige, wenn auch vergleichsweise wenige Grünlandflächen, vor allem auf den Schlüsselwiesen und im Deichvorland, entsprechen den artenreichen Mageren Flachlandmähwiesen (LRT 6510), deren Anteil am Auengrünland noch gemehrt werden soll. Das Gebiet weist außerdem ein bedeutsames Vorkommen der Anhang-II-Art Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) auf, die fast den gesamten A-Graben besiedelt. Außerdem gibt es seit 2013 an der Unstrut Hinweise auf eine Wiederansiedlung des Bibers (Castor fiber), für den v. a. die noch verbliebenen Auenwaldreste als Nahrungsgrundlage von großer Bedeutung sind.
Bezogen auf die im Gebiet befindlichen Gewässer wurden in der jüngeren Vergangenheit bereits verschiedene auenökologische Maßnahmen durchgeführt. Dabei wurde u. a. der Altarm Schallenburg II wieder an die Unstrut angebunden. An anderer Stelle fanden Renaturierungsmaßnahmen der Unstrut (Uferentfesselung und -aufweitung, Inselbildung) statt, um dem Fluss hier wieder mehr Raum für eine eigene Fließdynamik zu geben. Nach deren Vorbild sind nun weitere Maßnahmen an anderen Abschnitten geplant. Außerdem sollen weitere Auennebengewässer revitalisiert werden, wie z. B. der derzeit stark verlandete und verschlammte „Schwanenhals“.