RANA-Projektsteckbrief
Komplexe Kompensationsmaßnahmen zum Neubau der BAB A 14 – Teilprojekt Stabilisierung des Wasserhaushaltes und Moor-Revitalisierung im Jävenitzer Moor
Projektgalerie
Laufzeit
2007–2008
Auftraggeber
Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt
Projektinhalte
Das im Altmarkkreis Salzwedel gelegene Jävenitzer Moor lässt sich hinsichtlich der Moortypologie als ein mesotroph-saures Überrieselungsmoor interpretieren. Es ist in großen Teilen durch Entwässerung stark degradiert, wodurch es zu einem deutlichen Verlust an Moorfläche kam. Ein Großteil der vorhandenen Gräben ist nach wie vor entwässernd wirksam. Mit der Planung komplexer Kompensationsmaßnahmen werden eine Stabilisierung des Wasserhaushaltes und eine umfassende Revitalisierung des Moorgebietes angestrebt.
Im Rahmen naturschutzfachlicher Voruntersuchungen wurde 2007 zunächst die Ausgangssituation hinsichtlich der Biotop- und Artenausstattung dokumentiert. Eine moortypische Vegetation findet sich nur noch auf relativ geringer Fläche, vor allem noch innerhalb des bestehenden NSG, wo wertgebende Übergangs- und Schwingrasenmoore (FFH-LRT 7140), Torfmoorschlenken (FFH-LRT 7150) und für Sachsen-Anhalt besonders bedeutende Bestände von Feuchtheiden mit Erica tetralix (FFH-LRT 4010) ausgebildet sind. Pfeifengras-Degenerationsstadien, welche durch Geländesackung von massivem Torfschwund zeugen, finden sich auf größerer Fläche.
Deutlich unterrepräsentiert sind im Gebiet hingegen die Moorwälder ausgeprägt. Es konnten aktuell nur kleine Restbestände von Birken- und Kiefernmoorwald kartiert werden, welche den Anforderungen einer Einstufung als FFH-Lebensraumtyp (LRT 91D0*) genügen. Trotz der starken Degradierung weisen sowohl die Wälder und Forsten als auch die Offenlandbereiche ein gutes Entwicklungspotential auf. Aus der aktuellen Biotopausstattung und den noch vorhandenen Potentialen leitet sich ein dringlicher Bedarf an Maßnahmen ab, welche in erster Linie auf einen optimalen Wasserrückhalt im Gesamtgebiet abzielen müssen.
Die hydrologische Variantenuntersuchung zeigt ein großflächiges Wiedervernässbarkeitspotential unter den klimatischen Voraussetzungen des Jahres 2007. Für weitere naturschutzfachliche Begleituntersuchungen im Zuge der Maßnahmedurchführung wurden bereits mehrere Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet.
Für die sechs im Gebiet kartierten FFH-Lebensraumtypen wurden im Rahmen einer Vorprüfung die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf deren Erhaltungszustand geprüft. Für nahezu alle LRT sind ausschließlich positive Effekte zu erwarten, für die Sicherung guter Erhaltungszustände sind die Maßnahmen in den meisten Fällen sogar zwingend notwendig.
Die Umsetzung der Maßnahmen, sowie das Erfolgsmonitoring wird ebenfalls durch das Büro RANA begleitet (zum Projekt).
Besonderheiten
Das Projektgebiet beinhaltet eines von zwei bislang bekannten Vorkommen der Scharlachlibelle (Ceriagrion tenellum) in Sachsen-Anhalt.