RANA-Projektsteckbrief
Der Wachtelkönig (Crex crex) als Art des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie in Sachsen-Anhalt – Bestandsanalyse und Maßnahmen zur Sicherung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes
Projektgalerie
Laufzeit
2009–2012
Auftraggeber
Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Projektinhalte
Der Wachtelkönig (Crex crex) als global und bundesweit gefährdete Art steht im Mittelpunkt eines landesweiten Artenschutzprojektes des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Die Ziele des landesweiten Projektes, welches mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) gefördert wird, sind:
- eine aktuelle und erstmals landesweit durchgeführte Erfassung zur Ermittlung realer Bestandsgrößen und der Eröglichung einer objektiven Gefährdungseinstufung der Art,
- die Ermittlung der wichtigsten Brutgebiete der Art, um ein Monitoring zu installieren und Schutzmaßnahmen möglichst effektiv umsetzen zu können,
- die praktische Umsetzung revierkonkreter Schutzmaßnahmen und die Effizienzkontrolle derselben,
- die Erarbeitung von Informationsmaterial zur Realisierung der Öffentlichkeitsarbeit.
In den Jahren 2009 und 2010 wurde eine landesweite Erfassung des Wachtelkönigs durchgeführt, die hinsichtlich Bestand und Verbreitung deutliche Kenntniszuwächse erbrachte. So wurde der bisher angenommene Landesbestand deutlich übertroffen.
Gleichzeitig konnten durch die Wiederholungskartierung im Jahr 2010, an der sich landesweit ca. 30 Ornithologen bzw. Fachgruppen beteiligten, Vorkommensschwerpunkte ermittelt werden. Die Hauptvorkommen der Art liegen in den Europäischen Vogelschutzgebieten (EU SPA) Aland-Elbe-Niederung, Elbaue Jerichow, Untere Havelaue, Saale-Elster-Aue südlich Halle und Helmestausee Berga-Kelbra sowie in der Wittenberger Elbaue. Die Mehrzahl wurden in Feuchtgrünländern und Röhrichten der Flussauen nachgewiesen, zwischen 10 und 15 % der Rufer konnten aber auch in Getreidefeldern festgestellt werden.
In zahlreichen Landkreisen wurden nach der punktgenauen Feststellung rufender Männchen in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise bzw. kreisfreien Städte zum Schutz der Bruten spezielle, ca. 200x200 m große Nestschutzzonen eingerichtet, in denen auf eine Mahd oder Beweidung der Fläche bis zum Selbständigwerden der Jungvögel verzichtet wurde. Dass diese Maßnahme langfristig effektiv zum Schutz der Art beiträgt, konnte im Zuge der Effizienzkontrollen und telemetrischen Untersuchungen am Helmestausee Berga-Kelbra im Jahr 2011 eindrucksvoll bestätigt werden. Anfang Juli wurden hier mehrere selbständige Jungvögel innerhalb der Schutzzonen festgestellt.
Um auch nach Beendigung des Artenschutzprojektes den Schutz des Wachtelkönigs realisieren zu können, soll das Monitoring der Art langfristig fortgesetzt werden. Gleichzeitig ist in den Gebieten mit den Hauptvorkommen des Wachtelkönigs ein schutzverträgliches Management unabdingbar, um einen guten Erhaltungszustand der Lokalpopulationen auch langfristig zu gewährleisten. Hinweise dazu werden in den erarbeiteten Informationsmaterialien und den ausführlichen Projektberichten gegeben.